Alles hat seine Geschichte, so auch die öffentliche Verwaltung, und ganz besonders der Zoll. Denn jede Gemeinschaft beginnt damit, dass der Einzelne etwas abgeben muss, damit sie funktioniert. Die Geschichte der Abgabenerhebung und ihre Verknüpfung mit den politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen vom babylonischen Zolleinnehmer bis hin zur Europäischen Union (EU) ist daher von hohem historischen Interesse.
Aber der Zoll macht auch Geschichte. Wussten Sie z.B., dass es der 1834 gegründete Deutsche Zollverein war, der wesentliche Voraussetzungen für die Wiedergewinnung der deutschen Einheit im Deutschen Reich von 1871 schuf, und dass ebenso die Zollunion der erste Schritt der gegenwärtigen europäischen Einigung war? Der Zollkodex der EG ist das erste umfassende gemeinsame Gesetzeswerk, das in allen Staaten der EG unmittelbar gilt und darüber hinaus von vielen weiteren Staaten Europas inhaltlich übernommen worden ist, in dieser gesamteuropäischen Bedeutung dem römischen Corpus Juris vergleichbar. All dieses war Grund und Aufforderung zugleich für die Wiedergründung eines Deutschen Zollmuseums, in dem die Geschichte dieses bedeutenden Verwaltungszweiges so anschaulich und so verständlich wie möglich öffentlich vermittelt wird. Am 21.05.1992 war es soweit: der damalige Bundesfinanzminister Dr. Theo Waigel, der das Deutsche Zollmuseum in Hamburg als Nachfolgeeinrichtung des in den Wirren des Zweiten Weltkrieges total zerstörten Reichszollmuseums in Berlin eröffnete. Bis 1985 war im Gebäude des heutigen Deutschen Zollmuseums das für Teppichabfertigungen zuständige Zollamt Kornhausbrücke untergebracht. Weil dieses traditionsreiche Zollamt an »Deutschlands Zollplatz Nr. 1« - dazu inmitten der Speicherstadt und in unmittelbarer Nähe zum aktuellen Zoll, außerdem in citynaher, touristisch interessanter Lage - als ein besonders attraktives Domizil für ein Zollmuseum gelten durfte, bestimmte 1988 der damalige Bundesfinanzminister, Dr. Gerhard Stoltenberg, Hamburg als Standort für das Deutsche Zollmuseum. Das Gebäude des 1900 errichteten Zollamts Kornhausbrücke erwies sich auch von seiner Baustruktur und -substanz her als sehr geeignet, um hier das Deutsche Zollmuseum aufzubauen.
Eintritt frei.